Spitzenfest 1989 – 1991
1989 – Das 30. Plauener Spitzenfest
Zum letzten Mal muss das Spitzenfest seinen runden Geburtstag gemeinsam mit einem runden Geburtstag der DDR, die bereits schon im Koma lag, begehen. Der 40. Jahrestag der DDR sollte auch ihr letzter sein – das Spitzenfest jedoch geht weiter. Zum damaligen Zeitpunkt wurde noch auf 1400 Maschinen Plauener Spitze produziert und in alle Welt exportiert. In zahlreichen Ausstellungen konnte man auch auf dem 30. Spitzenfest wieder die Wunderwerke der Plauener Spitzenherstellung bewundern. Ansonsten war das Fest kein besonderes. Alt bewährte Künstler und Veranstaltungen beherrschten das Programm, der Historische Markt belebte wieder die Innenstadt und zum letzten Male fand die Spitzenfest-Ralley statt.
1990 – Das 31. Plauener Spitzenfest
Das als sozialistische Kultur-Höhepunkt der Stadt ins leben gerufene Plauener Spitzenfest zeigt sich nach der Wende in seiner 31. Ausgabe von einer ganz neuen Seite. Die Euphorie über die wiedergewonnene schwer erkämpfte Freiheit hält weiterhin an, obwohl bereits einige Betriebe und Vereine aufgelöst und abgewickelt werden.
Das 31. Spitzenfest beginnt nicht mehr wie üblich mit steifen Reden und militärischen Ehren, sondern wird durch alle Glocken der Kirchen der Stadt eingeläutet. Ihre Pforten, die bisher zu den Spitzenfestzeiten geschlossen bleiben mussten, öffnen sich nun und zeigen Ausstellungen über die friedliche Revolution vom Herbst 1989. Alle Partnerstädte aus den alten Bundesländern sind auf dem 31. Spitzenfest vertreten und präsentieren sich mit ihren Spezialitäten und Informationsständen. Vor allem der beliebte Historische Markt gewinnt dadurch noch mehr Vielfalt und wird trotz der stark geschwundenen Einwohnerzahl Plauens stärker frequentiert als in den Jahren zuvor.
Auf der Bühne im Parktheater halten nach wie vor volkstümliche Veranstaltungen die Stellung. Man kann aber neben den traditionellen Trachten auch moderne Tanzdarbietungen, Zaubershows, eine historische Autoausstellung und die aktuelle Mode aus der hiesigen Produktion bewundern. Die Stadtväter haben allerdings inzwischen andere Sorgen, so dass sie auf ein aufwendiges Unterhaltungsprogramm verzichten mussten und das 31. Plauener Spitzenfest mehr recht als schlecht über die Bühne brachten. Es sollte vorerst das letzte Mal sein, das das Plauener Spitzenfest eine ganze Woche andauert.
1991 – Das 32. Plauener Spitzenfest
In diesem Jahr findet das Plauener Spitzenfest nur an 3 Tagen statt. Die Organisation wurde in private Hände übergeben, die es allerdings auch schafften, diese 3 Tage attraktiv und würdig zu gestalten. Es kommt eben wie in so vielen Dingen nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an. Für diese 3 Tage wurde als Eintritt nicht mehr wie üblich das Spitzenfestabzeichen verkauft, sondern eine 3-Tages-Karte mit der man Einlass zu allen Veranstaltungen fand. Das Spitzenabzeichen wurde in diesem Jahr zur Freude der Sammler in erhöhter Auflage zusätzlich verkauft. Anstatt wie sonst 500 Exemplare waren es diesmal 5000.
Am Abend des 21. Juni wurde das Spitzenfest mit den beliebten Volksmusikern Eberhard Hertel , seiner Tochter Stefanie und dem bayerischen Volksmusiker Stefan Mross eröffnet. Der nächste Morgen begann dann zeitig um 8 Uhr mit den Glockenschlägen der Johanniskirche, die damit die Eröffnung des Historischen Marktes in der Innenstadt verkündete.
Eine weitere Premiere erlebte die Innenstadt mit der Einweihung der ersten rollenden Gaststätte. Zwischen Bahnhof und Tunnel pendelte die „Bierelektrische“ während des gesamten Spitzenfestes auf und ab.
Das Parktheater erlebte in diesen 3 Tagen ein langersehntes Comeback. Tagsüber füllten Blaskapellen und Orchester aus den Partnerstädten die Ränge und am Abend erklangen rockige Klänge aus den Lautsprechern. Die Rockgruppe „Reflex“ und die Pop-Ikone Dieter Bohlen mit seiner Gruppe „Blue System“ stellten am Abend neue Besucherrekorde auf. Der letzte Tag gestaltete sich zu Beginn wieder sehr volkstümlich, wurde später durch eine spektakuläre Musik-Mode-Show ergänzt und gipfelte am Abend in seinem Höhepunkt. Die Goombay Dance Band verwandelte mit ihren Südseeklängen den Stadtpark in ein kleines Paradies, das zum Festfinale von einem Feuerwerk mit tausend bunten Sternen überdacht wurde.