Spitzenfest 1987 – 1988

1987 – Das 28. Plauener Spitzenfest

Im Vorfeld des 28. Plauener Spitzenfestes sorgten politische Ereignisse  für viel Aufsehen, die natürlich auch so manchen Spitzenstädler ahnen ließ, dass sich bald einiges ändern wird. Wann und wie war noch ungewiss, doch Gorbatschows Glasnost und Perestroika warfen ihre Schatten voraus, ein Hamburger landete unbemerkt von der sowjetischen Luftabwehr auf dem Roten Platz, und beim Konzert von Dawid Bowie vor dem Berliner Reichstag wurden bereits die ersten „die Mauer muss weg“-Rufe auf der östlichen Seite des Brandenburger Tores laut.

In Plauen stellte sich zum 28. Spitzenfest die neue Partnerstadt Hof in einer Ausstellung im Plauener Rathaus vor und weckte in den Plauenern den Wunsch und die Hoffnung, bald auch durch die Straßen der nur wenige Kilometer entfernten oberfränkischen Stadt bummeln zu können. Niemand hätte geglaubt, dass dies in 2 Jahren möglich sein würde.

Das Fest selbst zeigt sich dennoch recht unbeeindruckt von den anstehenden Veränderungen und zeigte sich in gewohnter Weise. Der Historische Markt erfreute die Besucher wieder mit seinem bunten Treiben. Gaukler, Schausteller, Handwerker und Marktschreier gaben wieder ihr bestes und konnten sich über den regen Zuspruch freuen. Auf 2 Bühnen auf dem Altmarkt wurde für Unterhaltung gesorgt und so blieben die meisten Spitzenfestbesucher dem Stadtpark fern. Doch auch im Gelände des Parktheaters wurde wieder viel nach nationalen und internationalen volkstümlichen Weisen getanzt und gesungen. Freunde aus Jugoslawien, der Tschechei und Polen bemühten sich trotz der nicht enden wollenden das Publikum bei Laune zu halten. Besser besucht – wohl wegen des schlechten Wetters – waren die Ausstellungen im Spitzenmuseum, wo man in einer Sonderausstellung die neuesten Erzeugnisse der Spinnerei, Stickerei und Weberei bewundern konnte. Schutz vor dem Regen boten auch die Modevorführungen im Roten Würfel, bei denen die Plauener Modedesignerinnen ihre neuesten Kreationen vorstellten.

1988 – Das 29. Plauener Spitzenfest

Wieder einmal sorgte der Historische Markt in der Innenstadt für einen gelungenen Auftakt zum 29. Plauener Spitzenfest. Dieser konnte neben mittelalterlichen Attraktionen auch mit einigen orientalischen Einlagen aufwarten. Doch die Organisatoren des diesjährigen Spitzenfestes wagten auch einen Blick in die Sterne. Eine Ausstellung anlässlich des 300. Todestages des Plauener Astronomen Georg Samuel Dörffel, der schon vor Newton die Parabelbahnen der Kometen entdeckt hatte, bestaunte zahlreiche Besucher im Vogtlandmuseum. Weitere Ausstellungen zeigten „Ausgewählte Spitzen- und Sti­ckereierzeugnisse der 80er Jah­re“ und auch in Sachen Umweltschutz wurden den Spitzenfestbesuchern mit viele interessante Informationen versorgt.

Das traditionelle Spitzenfest im Parktheater begann wie jedes Jahr „Bunt gemixt“. Bei den mitreißenden Klängen des Tanzorchesters Aue durfen auch die Besucher das Tanzbein schwingen. Für weitere musikalische Unterhaltung sorgte der Jugoslawe Miro Ungar und der Ernst-Barnetz-Chor aus Berlin. Die Folklore wurde diesmal ins Theater der Stadt Plauen verlegt, wo das 1. Tanzfest des Bezirkes stattfand, bei dem Amateurgruppen aus dem gesamten Bezirk Karl-Marx-Stadt in einem Wettstreit ihren kulturellen Beitrag leisteten.

Rhytmisch ging es im Parktheater auch weiter mit Schlagern und Rockmusik. Gitte & Klaus füllten die Ränge, die dann später bei der Band „Pankow“ nicht mehr zum Sitzen benutzt wurden. Herzlich langen konnte man am nächsten Tag mit Leni Statz und ihrem Komikerkollegen Wolfgang Roeder und auch für Freunde der ostdeutschen Countryszene wurde etwas geboten mit den Schovankys. Es war zwar kein besonders beindruckendes Spitzenfest, aber alles in allem sehr abwechslungsreich gestaltetes lockeres Unterhaltungsprogramm, das sich schon längst aus den kulturpolitschen Fängen und Zwängen der wackligen DDR-Regierung befreit hatte.