Spitzenfest 1973 – 1974

1973 – Das 14. Plauener Spitzenfest

Das 14. Plauener Spitzenfest stand ganz im Zeichen der X. Weltfestspiele in Berlin. So war auch im Parktheater internationale Folklore bereits am Eröffnungstag angesagt. Volkskunstkollektive, Chöre, Tänzer, Sportformationen, Mannequins und Schlagerstars aus der Heimat und den befreundeten Bruderländern boten den Zuschauern ein abwechslungsreiches farbenfrohes Programm. Zwischendurch informierte die Freie Deutsche Jugend auf der kleinen Bühne des Festspielgeländes die Zuschauer über die Vorbereitungen des bald stattfindenden Jugendfestivals in der Hauptstadt. Was die Plauener aber mehr erfreute, war die geringe Präsenz uniformierter Darbietungen, die in diesem Jahr nur an einem Tag abseits des großen Festtrubels am Tunnel stattfanden.

Viel mehr Zuspruch fanden die Auftritte einheimischer Amateurgruppen im Parktheater, wo sich dennoch durch die zahlreichen internationalen Ensembles eine richtige Weltfestspielatmosphäre verbreitet hatte. Bekannte Interpreten aus der Hauptstadt wie Barbara Kellerbauer mit ihrem Programm „Vom Alex bis Jot-We-De“ brachten das Parkgelände zum swingen, um anschließend richtig Dampf abzulassen beim „Musikexpress“ mit den Schlagerstars Andreas Holm, Aurora Lacasa, Thomas Lück und Ingrid Raak.

„Gut gemixt“ ging es auch weiter mit dem Schauspieler Gerd E. Schäfer und artistischen zirkusreifen Darbietungen, begleitet von einer tschechischen Blaskapelle. Auch die einheimische Volksmusik aus dem Vogtland und dem Erzgebirge wurde wieder stark verstreten mit der Zitherlegende Joachim Süß und den Crottendorfer Spatzen. Zwischendurch wurden die neuesten Modetrends aus der Chemiefaserherstellung präsentiert und wer sich sportlich betätigen wollte hatte auch in diesen Jahr wieder die Gelegenheit, die Festmeile mitzulaufen oder beim internationelen Wasserballtournier um den Pokal des Oberbürgermeisters zu ringen.

Zum ersten Male fand in diesem Jahr die Spitzenfestrallay des Motorsportclubs Plauen statt, die dann fester Bestandteil des Spitzenfestprogramms bis zur Wende 1989 wurde. Dafür fand auch in diesem Jahr wieder kein Festumzug statt.

1974 – Das 15. Plauener Spitzenfest

In diesem Sommer wurde das Spitzenfest mit besonders viel Aufwand betrieben, denn es gab gleich 3 Jubiläen zu feiern. Außer der 15. Ausgabe des Plauener Spitzenfestes, sollte auch das (etwas umstrittene) vor 750 Jahres verliehene Stadtrecht von Plauen und der 25. Jahrestag der DDR gebührend gefeiert werden. Der Oberbürgermeister höchstpersönlich übernahm die Organisation und Leitung des 15. Spitzenfestes seiner statt, natürlich mit der Unterstützung zahlreicher Helfer.  Für dieses Geburtstags-Spitzenfest wurde das Parkgelände noch ein wenig aufgemotzt und neu gestaltet. Eine große Freiluftgaststätte, zahlreiche massive Bungalows und Kioske boten den Besuchern mehr Platz und Gelegenheiten zum Schlemmen und Einkaufen. Noch beeindruckender war für die Besucher der Spitzenstadt der neu errichtete und einige Monate vor dem Spitzenfest eröffnete Obere Bahnhof, der damals der modernste in der DDR war. Ebenso konnte die neue Elsterbrücke bewundert werden.

Zur Eröffnung gab es in diesem Jahr auch endlich wieder einen Festumzug, auf den die Spitzenstädler sein 1968 verzichten mussten. Wie gewohnt fanden wieder musikalische Auftritte in Uniform statt, die sich aber in Grenzen hielten. Vorwiegend hielten sich die Besucher des 15. Plauener Spitzenfestes im Parktheater an die Darbietungen verschiedenster Volkskunstgruppen aus dem ganzen Land. Geburtstagsgrüße in singender, tanzender und sportlicher Form kamen nicht nur von der Ostseeküste bis zum Fichtelberg, sondern auch aus den Nachbarländern. Den größten Jubel lösten allerdings nicht die Amateurkünstler und Schlagerstars von nah und fern im Parktheater aus, sondern die Nationalelf der DDR, die am 22. Juni während der zeitgleich stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft die Nationalmannschaft der BRD mit 1:0 durch das legendäre Tor von Jürgen Sparwasser besiegte

Was den Plauenern besonders vom 15. Spitzenfest in Erinnerung blieb, waren die vielen verschiedenen Ausgaben des Spitzenfestabzeichens. Erst viel später jährlich stattfindenden Tauschbörsen stellte sich heraus, dass es insgesamt 12 verschiedene farbliche Versionen des Spitzenabzeichens gab.