1971 – Das 12. Plauener Spitzenfest

Beim 12. Plauener Spitzenfest machten sich die ersten Lockerungen in der Kulturpolitik der DDR bemerkbar. Es wurde ein wenig mehr Kritik zugelassen, so dass das traditionelle Spitzenfest-Programm um viele kabarettistische Darbietungen erweitert wurde. Bereits nach dem Auftakt mit der Verabschiedung der Delegierten zum VIII. Parteitag der SED konnten sich die Plauener ihren Alltagsfrust mit den „Vier Brummers“ und später auch mit Heinz Quermann von der Seele lachen. Gekonnt nahmen sie in ihrem Programm die stets verschleierten Missstände aufs Korn, von Schlangen vor den Gemüseläden bis hin zu den fehlenden öffentlichen Toiletten.

Das Festprogramm wurde in diesem Jahr vorwiegend von den Plauener Spitzen-Betrieben gestaltet. Diese hatten zwar dem Fest seinen Namen gegeben, waren aber in den letzten Jahren mehr im Hintergrund geblieben. Die Werktätigen der Plauener Industriebetriebe wie Plauener Gardine, Plauener Spitze, Plamag, Wema, Kabelwerk, Narva und noch einige einheimische VEB führten in eigener Regie ein abwechslungsreiches und volksnahes Programm auf und machten sogar Schlagerstars wie Helga Brauer und Brigitte Ahrens in Punkto Besucherzahlen Konkurrenz.

Auch der Sport wurde mit der Eröffnung der Kinder- und Jugendspartakiade am 17. Juni wieder stärker in die Festveranstaltung integriert. Auch der großen musikalischen Vielfalt unserer Region wurde bei Veranstaltungen mit verschiedenen volkstümlichen Darbietungen wieder mehr Rechnung getragen. Programme wie „Vogtlandkreise grüßen Vogtlandstadt“ und „Das singende, klingende Vogtland“ wurden von den Besuchern stark frequentiert und gaben dem 12. Plauener Spitzenfest einen angenehmen Volksfestcharakter. Und wie in jedem Jahr gastierte auch das Plauener Stadttheater wieder im Parktheater.

Alles in allem ein recht bemerkenswertes Fest, dass viel Zustimmung fand, auch wenn bei der Abschlussveranstaltung mit dem Gardeschützen-Regiment einer sowjetischen Garnison und dem Chor der Offiziershochschule Plauen viele Plätze im Parktheater leer blieben.

1972 – Das 13. Plauener Spitzenfest

Das bemerkenswerteste an diesem Fest war der große Andrang bei der diesjährigen Spitzenfest-Tombola. Der Hauptpreis war ein „Trabi“ und so wurden erstaunliche 117000 Lose verkauft. Überhaupt ließen  die Besucher in diesem Jahr mehr Geld als sonst auf dem Spitzenfest. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass das 13. Plauener Spitzenfest vom Festplatz auf die Innenstadt erweitert wurde.

In diesem Jahr gab es wieder mehr ost-internationale Darbietungen als sonst, denn das Thema des diesjährigen Spitzenfestes stand ganz unter dem Motto „Freundschaft zwischen unseren Völkern“. Ensembles aus der damaligen Tschechoslovakei, aus dem Kaukasus und aus Nord-Ossetien tanzten in hübschen Plissee Röcken, sangen gemeinsam mit den einheimischen Künstlern und zeigten sich auch von der modernen Seite mit regionaler  Mode. Flott und modern ging es musikalisch weiter mit prominenten Schlagerstars wie Roland Neudert, Günter Geißler , Tina Brix, Helga Ihle und Brigitte Ahrens.

Sportlich ging es auch wieder zu. Bei einem Wasserballtournier im Freibad des Vogtlandstadions konnte der Ehrenpokal des Plauener Bürgermeisters errungen werden. Und wie alle Jahre wieder, gab es auch diesmal zum Abschluss ein schönes Feuerwerk.